Trotz der Klassifizierung als "geschützt", ergeht es
vielen der betroffenen Tierarten in Deutschland unverändert
schlecht. Rund ein Drittel aller in Europa unter Naturschutz
stehenden Arten finden hierzulande nur schlechte
Über-Lebensbedingungen vor. Dazu zählen beispielsweise viele
Vogelarten, vor allem aber auch Echsen, Amphibien und Insekten. Den
meisten Tieren fehlt an natürliche Lebensräumen. Während Wälder
bereits größtenteils zu Monokulturen verkommen sind, werden
Randgebiete, zwischen verschiedenen Anbauflächen, gnadenlos verbaut
oder für die Landwirtschaft genutzt. Deshalb sinkt die
Pflanzenvielfals und damit auch die der von der Flora abhängigen
Tierarten.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks forderte deshalb
die Landwirtschaft zum umdenken auf. Sie kritisiert vor allem die
Rodung artenreicher Wiesen und Weiden, was in Deutschland das
Hauptproblem im Naturschutz darstellt. "So leiden viele Arten
wie Schmetterlinge oder Bienen darunter, dass blütenreiche Wiesen in
Maisäcker umgewandelt werden", erklärt die Ministerin.
Außerdem mahnte sie die Regierung zu einer Begrenzung des Anbaus von
sogenannten Energiepflanzen, wie beispielsweise Raps an. Ihrer
Aussage zufolge wachsen diese Energiepflanzen bereits auf 17 Prozent
der gesamten Ackerfläche Deutschlands.
Auch ein besonderer Schutz
von Weiden und Wiesen sei dringend nötig, um die Arterhaltung der
gefährdeten Tierarten gewährleisten zu können. Auch WWF-Vorstand
Eberhard Brandes sieht in der Landwirtschaft den größten
Verursacher des Artensterbens. Brandes: "Die Landwirtschaft ist
nach wie vor eine Problemzone des Naturschutzes". Es sei Zeit,
den Ökolandbau mehr zu fördern, da Landwirtschaft und Naturschutz
sich nicht ausschließen müssen.