Meeresbiologen haben auf dem Meeresboden, der um Europa liegenden
Meere, nach Abfällen gesucht, um das Ausmaß der Verschmutzung
unserer Meere besser einschätzen zu können. Das Ergebnis
erschreckte jedoch selbst die größten Pragmatiker unter ihnen: Sie
fanden an allen 32 untersuchten Stellen im Atlantik und dem
Mittelmeer Müll, der hauptsächlich aus unverwüstlichem
Plastikabfall besteht. Selbst in Tiefseegräben sammeln sich alte
Plastikreste an. Die Auswertung der rund 600 Bild- und
Videoaufzeichnungen zeigte, dass sich sogar noch mehr als 2000
Kilometer von den Küsten entfernt und bis in 4500 Metern Tiefe Müll
im Meer befindet.
Die höchste Mülldichte wurde in Tiefseegräben
gefunden. Die Forscher vermuten, dass ein Teil des Mülls durch die
Strömung dahin gespült wird und sich dort sammelt. Zudem zeigte
sich, dass 41 Prozent des gesamten Mülls Plastikflaschen und Tüten
sind. Rund 30 Prozent sind Rest aus der Fischereiwirtschaft, wie alte
Netze und Leinen. "Wir waren sehr überrascht zu sehen, wie weit
sich unser Müll in den Meeren schon verbreitet hat", erklärte
Melanie Bergmann, eine der Studienautorinnen. Mitautor Kerry Howell
fügt hinzu: "Der größte Teil der Tiefsee ist vom Menschen
noch unerforscht, und viele Stellen haben wir zum ersten Mal besucht.
Wir waren schockiert zu sehen, dass unser Müll schon vor uns da
war." Circa 6,4 Millionen Tonnen Müll landen pro Jahr im Meer.
Vor allem der Plastikabfall gefährdet nicht nur das Leben vieler
Meeresbewohner, auch uns Menschen kann diese Sorglosigkeit teuer zu
stehen kommen. Durch die Strömung lösen sich, im Laufe der Jahre,
kleinste Plastikpartikel von den größeren Teilen ab. Diese werden
von Garnelen und kleinen Fischen als Futter angesehen und gelangen so
über die Nahrungskette auch in unsere Speisefische.