Seit den 1970 er Jahren wird Ferkeln
gleich nach der Geburt das Schwänzchen kupiert, denn sonst wird es
von Artgenossen an- und abgeknabbert. Was oberflächlich betrachtet
nicht allzu besorgniserregend erscheint, ist jedoch höchst
bedenklich und schadet der Gesundheit der Tiere. Denn der
verbleibende Teil des Schwänzchens entzündet sich und die
Entzündungen bereiten sich bis in das Rückenmark der Tiere aus, was
mit dem bloßen Auge nicht ersichtlich ist, und meist erst auffällt,
wenn das Tier geschlachtet wird.
Weshalb herrscht Kannibalismus bei
Schweinen?
Wie auf agrarnetz.com zu
lesen ist, liegt die Ursache für
den Kannibalismus in der Schweinezucht. Aus Kostengründen werden die
Tiere auf engem Raum gehalten. Dadurch werden sie aggressiv und
beißen sich gegenseitig die Schwänze ab. Wer Kannibalismus in der
Schweinezucht vermeiden möchte, muss deshalb den Tieren wesentlich
mehr Platz zur Aufzucht zugestehen, was jedoch für viele Züchter
unrentabel ist. Für Schweinefleisch aus artgerechter Haltung muss
der Verbraucher demnach mehr Geld bezahlen, wozu die meisten
Verbraucher nicht bereit sind.
Eine Prämie soll das Kupieren der
Schwänze verhindern
Vorreiter ist das niedersächsische
Agrarministerium, das eine sogenannte Ringelschwanz-Prämie für
jedes Tier an die Landwirte bezahlen möchte, dessen Ringelschwanz
nicht abgeschnitten wird. Im Gespräch sind Prämien mit bis zu 16
Euro pro Tier. Doch eine schnelle Umsetzung seitens der
Landwirtschaft ist ziemlich unwahrscheinlich. Denn erst müssen die
Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die Tiere artgerecht
aufzuziehen. Dies ist gerade in großen Mastbetrieben problematisch.
Tierschützer befürchten, dass viele Betriebe den Kannibalismus
zukünftig nicht mehr unterbinden werden, damit sie die Prämie
kassieren können.
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